Strassen – Schweizermeisterschaft Superbike FMS Dijon und Brünn
Von 25. – 27. Mai machte die Schweizermeisterschaft Halt in Dijon für die 2. Runde. Durch meine Streckenerfahrung aus dem Rennen der französischen Meisterschaft reiste ich mit gutem Gefühl nach Dijon. Es stellte sich aber relativ schnell heraus, dass die zu überwindenden Hürden grösser sein werden als erhofft.
In den Trainings fand ich relativ schnell einen guten Rhythmus und konnte gute Zeiten fahren. Auch im ersten Quali war ich mit dem 4. Rang in meiner Kategorie zufrieden. Aufgrund einer kurzen Wetterstörung am Samstagmorgen, fuhr niemand für das zweite Quali auf die Strecke, da man im Regen die Zeit vom Freitag ziemlich sicher nicht unterbieten würde. Traurig war ich jedoch nicht über die Situation. Ich blieb somit auf meinem 4. Platz und konnte die Rennen vom 8. Startplatz aus in Angriff nehmen, da vor mir noch 4 Super-Stock- Fahrer klassifiziert waren.
Das erste Rennen fand am Samstagnachmittag statt und die Wetterlage war mit 29 Grad Luft und 44 Grad Asphalt eher auf der heissen Seite. Die Ampel zum ersten Start erlosch sehr schnell und mit meiner Reaktionsfähigkeit brillierte auch ich nicht wirklich. Ich verlor einige Plätze in den ersten Kurven und hatte Mühe in den Rhythmus zu kommen. Durch die verlorenen Positionen fing ich an mich zu verkrampfen und ich brachte gar nichts mehr auf die Reihe. Kurveneingänge passten nicht mehr, ich verpasste Bremspunkte, falsche Position auf dem Motorrad, und und und…. Am Ende des Rennens rettete ich den 5. Rang ins Ziel
Der zweite Lauf lief leider nicht viel besser. Ein schlechter Start und Positionsverluste brachten mich aus der Bahn. Zur Laufmitte wusste ich, dass ich keine Bäume mehr ausreissen werde. Ich versuchte meinen 6. Rang ins Ziel zu schaukeln und nichts mehr zu riskieren. Dies gelang mir dann auch.
Grundsätzlich bin ich mit diesem Resultat nicht unglücklich und ich musste mir nach diesem Wochenende wieder klar machen, was ich zum Anfang der Saison für Ziele hatte. Wie ich in meinem ersten Bericht erwähnte: „ich muss mich auch mit einem 6. Oder 7. Rang zufriedengeben“. Da stehen wir jetzt. Nur ist es halt einfacher geschrieben als dann auch gemacht… 😊 Ich wollte in die Top 10 und das habe ich auch in Dijon wieder geschafft.
Dies zu Dijon.
Nur drei Tage nach Dijon reisten wir für das nächste Rennen ins tschechische Brünn. Da ich die Strecke nahezu nicht kannte, ging ich mit keinen grossen Erwartungen nach Brünn. Ich wusste, dass einige Fahrer in meiner Kategorie richtig schnell sind auf dieser Strecke. Trotzdem wollte ich den „Lindi“ zeigen, den meine Konkurrenten zum Anfang der Saison kennengelernt hatten. Zugleich wollte ich auch das vergangene Wochenende wiederaufarbeiten.
Natürlich waren meine Resultate in den Freitrainings und im Quali nicht der Hammer, da die Strecke in Brünn nicht eine einfache ist. Viele meiner Konkurrenten kannten die Strecke ziemlich gut und konnten von Anfang an pushen. Dazu muss man zu Brünn sagen, dass es gefühlte 100 Ideallinien gibt aber nur eine ist die Schnellste. Du kannst es in Brünn unheimlich laufen lassen aber deine Zeiten sind zugleich katastrophal und du weisst erstmal nicht warum. Es ist eine sehr spezielle Strecke aber wenn du die Linie gefunden hast und die „Eier“ (entschuldigt diesen Ausdruck) hast, dein Motorrad in die Kurve laufen zu lassen, dann ist es mit einem deiner schönsten Tag des Lebens zu vergleichen. Du möchtest es 1000-mal erleben und davon träumen und es spüren und ja… es ist einfach geil.
Mein Quali beendete ich auf dem 8. Rang und ergab mit den Superstock zusammen den 15 Startplatz.
Ich arbeitete zwischen Dijon und Brünn sehr viel Mental und wusste, dass ich ein guter Starter sein kann.
Die Arbeit zahlte sich aus und ich konnte mich an beiden Starts gut nach vorne arbeiten. Im ersten Rennen bildete sich zur Rennmitte eine 6er Gruppe um mich herum und wir schenkten uns keinen Zentimeter. Als ich dann 5 Runden vor Schluss bemerkte, dass ich grundsätzlich der schnellste Mann im Pulk war wollte ich mich nach vorne arbeiten. Denn der vorderste Mann dieser Gruppe, war der 3. platzierte in meiner Kategorie. Als ich ca. 2 Runden vor Schluss den Angriff startete, lief leider nicht alles wie geplant. Mein Gegner und ich berührten uns und ich musste einen weiten Bogen fahren. Ich ärgerte mich über meine Ungeduld und nahm das Messer nochmals zwischen die Zähne. Zwar konnte ich mich wieder bis auf den 4. Platz nach vorne kämpfen aber das Podest war weg.
Im zweiten Rennen erwischte ich wieder einen guten Start und konnte mich etwa auf derselben Position wie im ersten Rennen einreihen. Ich hatte 5 Runden an einem langsameren Konkurrenten meiner Kategorie zu beissen bis ich ihn dann schliesslich überholen konnte. Der Abstand zum nächsten Fahrer betraf zu diesem Zeitpunkt knappe 8 Sekunden. Ich wusste jedoch, dass ich mit den vordersten Leuten meiner Kategorie mithalten kann und machte mich somit auf die Jagd. Ich konnte teils Rundenzeiten fahren, die bis zu 1,5 Sekunden schneller waren als die meines Kontrahenten. Innert fünf Runden hatte ich die Lücke geschlossen. Leider ging mir dann bis zum Schluss die Zeit aus und ich konnte nur noch einen Angriff in der letzten Kurve auf den Drittplatzierten reiten. Es war der gleiche Fahrer wie im ersten Lauf und schon wieder eine Berührung. Ich bin ehrlich und sage Euch, dass ich zu diesem Zeitpunkt nicht gross mit Rücksicht fuhr. Ich wollte einfach nicht noch einmal 4. werden. Am Schluss reichte es mir um 0,08 Sekunden nicht auf den 3 Rang. Ich war am Anfang enttäuscht. Aber nach einigen Verdauungsminuten war auch dieser Frust wieder vergessen. Ich sah auf der Rangliste, dass meine Zeit auch für einen zweiten Rang genug gut gewesen wäre und reise daher mit noch mehr Freude an das nächste Rennen in Brünn.
Zwischenplatzierung in der Meisterschaft nach Dijon und Brünn: 3. Rang mit 92 Punkten
Nächster Halt ist das Rennen vom 29. Juni bis 1. Juli in der Slowakei auf dem Slowakia-Ring ca. 50 km südöstlich der Hauptstadt Bratislava.
Bis dahin wünsche ich eine schöne Zeit.
Yves #552